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Workshop: Revolutionäre Bildungsarbeit
Rubrik Projekte
Veranstaltungsdaten: 3. Nov. / 12:00 / 2 Std. / Track B
ReferentIn(nen): Rehzi
Abstract: In diesen Hartzen Zeiten, in denen praktisch jeden Tag ein neues Loch in das soziale Netz gerschnitten wird, in denen die moderne Versklavung all derer, die bislang nicht mehr verwertet werden konnten, voranschreitet, in denen Bildung zu einer Ware wird, die sich bald nur noch Wohlhabende leisten koennen werden, in denen das Leben der Menschen immer heftiger dem Konsumwahn unterworfen ist, in diesen Zeiten von Hartz und co, stellen wir uns die Frage, was wir all dem entgegenzusetzen haben. Das ist um so wichtiger, als wir momentan kaum in der Lage sind, diese Angriffe auf unsere Lebensqualitaet wirklich abzuwehren oder abzumildern. Was wir aber können, ist uns selbst und anderen helfen, Markt und Staatsabhängigkeit schrittweise zu überwinden und damit ein angenehmeres Leben zu führen und unseren Utopien näher zu kommen.

WHERE DO YOU WANT TO GO TODAY? - UTOPIA!

Alternativen im bestehenden System sind sicher nicht der einzige Weg zu seiner Ueberwindung, aber eine wichtige Massnahme der Solidaritaet sowie auch ein staendiges Experimentieren mit der Machbarkeit unserer Vorstellungen. Vor allem sind sie moeglich. Von Kommunen, besetzten Haeusern ueber Arbeitskollektive, Umsonstlaeden oder freie Schulen, es gibt bereits eine Menge Ansaetze, sich markt- und staatsferner (selbst-) zu organisieren. Das ist nicht nur eine politische Entscheidung, sondern ein konkreter Weg, Armut (Tauschringe, Umsonstlaeden), Vereinzelung (Kommunen, Wohnprojekte)- oder gesellschaftliche Zurichtung (freie Schulen) zu umgehen. Somit sind sie gelebte Solidaritaet, gelebte Kooperation.

Es ginge aber noch viel mehr, und es geht um viel mehr.

JEDER MENSCH IST EIN EXPERTE

Den allermeisten von uns wurde beigebracht, dass sie nichts wuessten, nichts koennten, ihre Entscheidungen besser 'ExpertInnen' ueberlassen und sich von diesen sagen lassen, wie sie ihr Leben zu organisieren haben.

JedeR hat aber spezielle Faehigkeiten, Talente und Wissen, das ihn oder sie auf diesem Gebiet zur sog. "ExpertIn" macht, und das er/sie/es anderen beibringen oder mit dem er/sie/es sich in gemeinschaftliche Projekte einbringen kann. Wir denken, dass all diese Faehigkeiten, Fachkenntnis und Kreativitaet, weitergegeben werden sollten. Damit "befaehigen und bemoeglichen" wir uns gegenseitig, nutzen unsere Ressourcen und lernen nicht zuletzt, eine 'andere Welt', so wie wir sie einmal haben moechten, zu leben.

FRECH, FROEHLICH, FREI UND FEIN: LINUX

Linux ist ein Computer Betriebssystem (genauer gesagt, nur ein Teil davon, aber das ist erst mal egal), das viele Eigenschaften einer 'anderen Welt', eines solidarischen, kooperativen Lebens und Arbeitens verbindet. Es wird in einem globalen Netzwerk von ProgrammiererInnen nach freien Stuecken (weiter-) entwickelt und ist so gut wie umsonst zu haben. Es gibt kein Patentrecht auf irgendeines der Programmeteile, im Gegenteil, mit dem GeneralPublicLicense wird sogar versucht, das Privatisierungsverbot juristisch abzusichern. Damit oeffnet Linux ein Fenster, durch das wir am Horizont die Umrisse davon erkennen koennen, wie Oekonomie ohne Markt und Macht und Staat organisiert sein kann. Gleichzeitig liefert diese Form der Produktion mit Linux im Vergleich zu den meisten kommerziell und in eine Form gepressten Programmen und Betriebssystemen die hoehere Qualitaet! Davon ist inzwischen auch die deutsche Regierung ueberzeugt. Der Bundestag stellt auf Linux um, andere Behoerden wollen nachziehen.

NO CORPORATE GREED

Linux Lernen, Lieben, Leben ist auch ein ernsthafter Angriff auf das Monopol von Micro$oft und die Idee der Patentierung von Wissen und Ideen. Die meisten Menschen sind angenervt davon, schlechte Qualitaet, die ueberdies mit ueberwachungsstaatlichen Mitteln ausgestattet ist und vor Sicherheitsluecken wimmelt, aufgedraengt zu bekommen, nur weil der Markt von einem einzigen Konzern beherrscht wird, der alles kleinhackt, was nach Konkurrenz riecht (ohne damit das Konkurrenzprinzip gutheissen zu wollen). Das fuehrt dazu, dass, wer nicht genug Geld hat, um sich Macintosh leisten zu koennen, und auch keine ComputerexpertIn ist, sich mit Windows und dazu kompatiblen Produkten und ihren massenhaften Fehlern herumschlagen muss.

ICH WEISS WAS WAS DU NICHT WEISST

Mit selbstorganisierten, politischen Linux Seminaren fuer AnfaengerInnen und Fortgeschrittene wollen wir unser Wissen mit Euch teilen und Euch die Moeglichkeit geben, Euch aus den Klauen von M$ und anderen zu befreien. Dabei wollen wir nicht Schulzeiten reproduzieren, sondern versuchen, die Kurse so gleichberechtigt wie moeglich zu gestalten. Einen Anfang macht das Forum im Oekozentrum Verden. Wir hoffen, dass andere diesem Beispiel folgen. Es waere schoen, wenn in allen Staedten und Doerfern Menschen anfangen wuerden, ihr Wissen mit anderen zu teilen: bildet Bildungsbanden!

Auf der Oekonux Konferenz moechten wir mit anderen ueber einen ReferentInnenpool und Vernetzung der verschiedenen Kurse nachdenken. Ausserdem suchen wir noch MitstreiterInnen fuer ein Linux Kursprogramm in Verden (und anderswo!).

We come to your house! Denkbar ist auch, in Institutionen, Infolaeden und Alternativen Zentren aller Art einen Kurs mit Installation abzuhalten. Wir kommen zu Euch, machen gemeinsam eine Installation und bringen Euch den Umgang damit bei... am besten mit einem/r "Techie" aus Eurer Naehe, an den ihr Euch dann in Zukunft wenden koenntet, wenn's brennt. 
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