Bericht


Vorbemerkungen

Dieser Text ist ein Bericht zur 2. Oekonux-KonferenzRemote link. Er ist gemeinsam als OpenTheory-ProjektRemote link entstanden. Er wird in abgewandelter Form im Oekonux-Schwerpunkt der Zeitung CONTRASTERemote link in der Ausgabe März 2003 erscheinen.

Diese Version des Texts hangelt sich zunächst mal an der Programmstruktur entlang. Die Idee ist, zu jedem der Beiträge zwei, drei Absätzchen zu schreiben, die den Beitrag charakterisieren, so wie er tatsächlich stattgefunden hat. Die ReferentInnen sollten auf jeden Fall erwähnt werden.

Andere Aspekte der Konferenz können und sollen aber natürlich auch auftauchen. Absätze zu diesen anderen Aspekten bitte bis zur nächsten Version an diesen Absatz anhängen.

Einleitung

Vom 1.-3. November 2002 fand an der Berliner Technischen Universität die 2. Oekonux-KonferenzRemote link statt. Ca. 150 TeilnehmerInnen lauschten an diesen drei TagenRemote link insgesamt 17 VorträgenRemote link, denen Diskussionen folgten oder die darin übergingen, und brachten sich in 6 Workshops ein. Insgesamt 27 ReferentInnenRemote link hatten Vorbereitungen für die Beiträge getroffen.

Konferenzvorbereitung

Die Absprachen zur Konferenz innerhalb des Projekt-Teams wurden praktisch vollständig über die Projekt-Mailing-ListeRemote link abgewickelt. Dazu kamen noch spezielle Mailing-Listen für die ReferentInnen, auf denen vor allem der Kontakt zwischen OrganisatorInnen und den eingeladenen ReferentInnen gehalten wurde, sowie eine Mailing-Liste, die der Organisation derer diente, die während der Konferenz vor Ort helfen wollten. Erst unmittelbar vor der Konferenz haben sich die OrganisatorInnen tatsächlich real gesehen. Leider konnte die Organisation der räumlichen und anderen Infrastruktur in Berlin nicht so virtuell verlaufen, wie die mehr Projekt-interne Konferenzvorbereitung.

Eröffnung

Die Begrüßung am Freitag Nachmittag fand vor ca. 70 Personen statt. Ein Vertreter des AStA der TU Berlin, der die 2. Oekonux-Konferenz mit der Uni-Infrastruktur und Geld unterstützte, richtete ein Grußwort an die ZuhörerInnen, bei dem er kurz auf die Arbeit des AStA einging.

Die restliche Zeit nahmen organisatorische Hinweise zum Ablauf der Konferenz ein. In diesem Rahmen wurde auch darauf hingewiesen, dass die Finanzierung der Konferenz, deren bei weitem größter Einzelposten die Reisekosten der ReferentInnen sind, teilweise auf Spenden von den TeilnehmerInnen angewiesen sei. Heute können wir sagen, dass dieses freiwillige Finanzierungsmodell ganz leidlich funktioniert hat.

Einführung aus der Kladde

Der erste inhaltliche Beitrag schloss sich unmittelbar an die Begrüßung an. Die drei Oekonuxis LutzH, Stefan Meretz und Stefan Merten hatten aus einigen Folien der Oekonux-Einführungs-KladdeRemote link einen einstündigen Vortrag zusammengestellt, der in die Grundbegriffe der Oekonux-Diskussion einführen sollte. In zwangloser Abwechslung referierten die drei anhand der Folien. Leider erwies sich eine Stunde selbst für die wenigen ausgewählten Folien, die geplant waren, als zu kurz. So mussten gegen Ende wichtige Inhalte übersprungen werden und auch für Fragen und Anmerkungen von den ZuhörerInnen war keine Zeit. Eine Einführung in die Oekonux-Debatte sollte auf einer 3. Konferenz einen breiteren Raum einnehmen.

Nach dieser Einführung ging die Oekonux-Konferenz mit drei Tracks weiter, die fast durchgängig bis Sonntag Nachmittag besetzt waren. Ein Track war dabei fast komplett den englischsprachigen Beiträgen gewidmet.

Freie vernetzte Kultur

Wolf Göhring, Workshop

Bitte hier anfügen.

Kooperation und Konkurrenz in Freier Software und anderswo

In diesem Workshop wurde eine Diskussion von der Oekonux-Mailingliste weitergeführt, die sich um die Begriffe Kooperation und Konkurrenz und ihre Bedeutung in der herkömmlichen Ökonomie und in Freier Software drehte. Nach einer kurzen Vorstellung einiger ThesenRemote link durch Benni Bärmann, kam es zu einer ausgesprochen lebhaften Diskussion an der sich die überwiegende Mehrheit der rund 30 Anwesenden auch aktiv beteiligte.

Open Sourcing Innovation - A roadmap to socially-responsible, sustainable economic and technological growth

George Dafermos (Griechenland), Vortrag

Bitte hier anfügen.

Emanzipatorische Vision, Eigentum und Freie Software - Neue Annäherungen an ein altes Thema

Im seinem Vortrag breitete Stefan Merten einige neuere Überlegungen zum Thema Eigentum aus. Der Begriff der Entfremdung spielte hierbei eine wichtige Rolle und wurde in Beziehung gesetzt zum Komplex Eigentum. Unter Betrachtung des Phänomens Freie Software wurde versucht einen Begriff von Eigentum bzw. Besitz zu bilden, der auch in einer emanzipatorischen Vision tragfähig ist.

Thematisch entnommen waren diese Passagen einem längeren Text, der als Antwort auf die Preisfrage 2003Remote link der Rosa-Luxemburg-StiftungRemote link formuliert worden ist und der vor kurzem als einer von drei Gewinnertexten ausgezeichnet wurde.

Commons, Criminalization, General Intellect and the Politics of Technology and Culture - Direct Payments from Users to Producers as an Alternative to Intellectual Property Rights

Alan Toner (Dublin) und Jamie King (London), Vortrag

Bitte hier anfügen.

Mitgliederversammlung Projekt Oekonux e.V.

Zur Mitgliederversammlung des Projekt Oekonux e.V. waren fast alle Mitglieder anwesend. Unter der Leitung des Vorsitzenden Stefan Merten befasste sie sich inhaltlich vor allem mit der Frage der Gemeinnützigkeit, die leider noch nicht anerkannt wurde. Der Geschäftsbericht und die Finanzberichte des Vereins, die Schatzmeister LutzH vorstellte, wurden einstimmig entgegengenommen und der Vorstand, der zusätzlich Stefan Meretz als Schriftführer umfasst, entlastet. Ansonsten verlief die jährliche Mitgliederversammlung mit dem Minimum an Formalia, das für eine solche Versammlung unumgänglich ist.

Freie Software im Empire

Stefan Meretz stellte auf dem Workshop einige zentrale Begriffe aus dem Buch "Empire" von Michael Hardt und Antonio Negri dar. Begriffspaare wie staatliche Macht und Multitude oder Transzendenz und Immanenz, die in "Empire" verwendet werden, seien auch für die Debatte emanzipatorischer Ziele nutzbar, die sich an die Praxis der Freien-Software-Bewegung anlehnen.

Auch die Beiträge von Benni Bärmann, Willi Hajek und Uli Weiß wurden in einer offenen Atmosphäre von den TeilnehmerInnen des Workshops diskutiert.

Freie Software in der Medizin - Integrative Softwareumgebung für alle medizinischen Bereiche auf der Basis von Debian GNU/Linux

Andreas Tille, der in Freien-Software-Projekten mitarbeitet, stellte in seinem Vortrag Bemühungen vor, die Vorteile Freier Software auch in Arztpraxen zu bringen. Er hob auch hervor, dass ein solches Vorgehen nicht nur für die ÄrztInnen wirtschaftlich sinnvoll ist, sondern auch Dienstleistern Chancen bietet.

The FLOSS study - Socioeconomics of free/open source software development

Eine umfangreiche Studie stellten Rishab Ayer Gosh (Maastricht) und Rüdiger Glott in ihrem Vortrag vor. Die FLOSS-StudieRemote link hat in einer umfangreichen Online-Befragung zahlreiche Fragen an die EntwicklerInnen Freier Software gestellt. Unter anderem waren auch Fragen zum Verhältnis kommerzieller und nicht-kommerzieller Aktivitäten der EntwicklerInnen untersucht worden.

Kommerzielle Freie Software

Bernhard Reiter beleuchtete in seinem Vortrag verschiedene Aspekte des Komplexes kommerzieller, aber dennoch Freier Software. Ein Kernargument war, dass die Bezahlung Freier-Software-EntwicklerInnen Außenstehenden die Möglichkeit gäbe, einen Beitrag zur Entwicklung Freier Software zu leisten.

Er hatte mit seinen Thesen erwartungsgemäß keinen ganz leichten Stand vor dem Oekonux-orientierten Publikum, das kommerzielle Freie Software überwiegend kritisch sah. Dennoch verlief die oft kontroverse Diskussion, die schon während des Vortrags einsetzte, in konstruktiver Atmosphäre.

Libre Software Engineering - An alternative view of Software Engineering

Gregorio Robles (Madrid) setzte in seinem Vortrag die klassischen Theorien über Software Engineering in einen Kontrast zu den Erfahrungen mit der Freien Software. Er berichtete unter anderem von den Untersuchungsmethoden, die in seiner Arbeitsgruppe angewendet werden.

Die Musikindustrie auf dem Weg der Perversion ihrer Kernkompetenz

Marc Fiedler, Vortrag

Stichworte: Aus der Band

Bitte hier anfügen.

Open Archives, Open-Access E-Journals und Preprint Server - Sind kostenlose Digitale Bibliotheken ein Ausweg aus der Zeitschriftenkrise?

Stefan Winkler stellte in seinem Vortrag umfangreiches Zahlenmaterial vor, das die Situation wissenschaftlicher Bibliotheken beleuchtete, die zunehmend unter den steigenden Preisen wissenschaftlicher Zeitschriften zu leiden haben. Da deren Verfügbarkeit aber bisher in erheblichem Maße zur Qualität wissenschaftlicher Forschung beigetragen hat, stellt die so genannte Zeitschriftenkrise die Qualität wissenschaftlicher Forschung insgesamt in Frage. Er stellte mehrere Ansätze aus der Mitte internationaler WissenschaftlerInnengruppierungen vor, die dieses Problem durch eine Freie Veröffentlichung ihrer Ergebnisse im Internet beheben wollen.

Altruism in Cyberspace? The Voluntary Sharing of Goods On-line

Sheen Levine (Philadelphia) schilderte in seinem Vortrag eine Untersuchung über ein ungenannt bleiben wollendes Internet-Projekt, bei dem Freiwillige allen Interessierten Musik zur Verfügung stellen. Er schilderte anschaulich, wie die soziale Dynamik in diesem Projekt oft entgegen dem verlief, was klassische Ökonomie für solche Fälle vorhersagt. So hat beispielsweise das in diesem Projekt offen praktizierte Free-Riding (Nutzung ohne Gegenleistung) nicht zu einer Beschädigung des Projekts geführt, sondern ist auch von denen akzeptiert, die Beiträge leisten.

Freie Menschen in Freien Vereinbarungen - Diskussionen über die Bedingungen herrschaftsfreier Gesellschaft und die Wege dahin

Jörg Bergstedt und Annette Schlemm hatten sich diesen Workshop als extrem offenes Forum vorgestellt. Leider verlief der Workshop aber nicht so, wie die beiden sich das vorgestellt hatten. Dennoch kamen ganz interessante Diskussionen zustande.

real.-mapping

Sebastian Stegner, Vortrag

Bitte hier anfügen.

The Two Economies - or, why the washing machine question is the wrong question

Graham Seaman (London) griff in seinem Vortrag wichtige Fragen aus der Oekonux-Debatte auf. Er fragte einerseits nach dem konkreten Verhältnis zwischen kapitalistischer Produktionsweise und der Art und Weise wie Freie Software entsteht und andererseits ob und wie die Produktionsweise Freier Software auf eine gesamte Gesellschaft übertragen werden könne. Der Vortrag ging relativ schnell in eine lockere Debatte mit und zwischen dem Publikum über, die sich vor allem auf die Frage nach dem Übergang der Prinzipien der Entwicklung Freier Software in die Produktion materieller Güter drehte. Um dieser Debatte einen eigenen Rahmen zu geben, wurde die BOF-Session "From Free Software to Free Material Goods?" am nächsten Tag durchgeführt.

Party

Nachdem die Party der 1. Oekonux-Konferenz praktisch nicht statt gefunden hat, war sie diesmal gut besucht. Wie schon am Mittag gab es auf der Party leckeres vegetarisches Essen von einem alternativen Caterer. Nachdem die Leute Gelegenheit hatten sich miteinander zu unterhalten, begeisterte die Band Durch Dick & DünnRemote link mit ihrem Programm, das sich ausschließlich aus Freier Musik zusammensetzte.

Verteilte Theorie-Entwicklung im Web - Weiterentwicklung ihrer Werkzeuge: Mailinglisten, open theory, WikiWiki

Benni Bärmann und Stefan Meretz, Workshop

Bitte hier anfügen.

Biogas-Nutzung und Freie Software

Ein Highlight des Vortrages von Roland Schnell zur Nutzung von Biogas durch Landwirte war ein dreidimensionales Modell, bei dem das Aussehen der Biogas-Speicher am bewegten Modell plastisch vorgeführt werden konnte. Schnell ging der Vortrag in eine lockere Diskussion um Parallelen und Unterschiede zwischen der "Biogas-Bewegung" und der Freien-Software-Bewegung über.

Es wurde das Entwicklungspotenzial dieser bei einigen Landwirten verbreiteten Technik und die Gefahr einer Übernahme durch Unternehmen debattiert. Als ein entscheidender Unterschied zwischen beiden Bewegungen kristallisierte sich heraus, dass Landwirte im Allgemeinen Kommunikation und Informationsaustausch lieber direkt von Landwirt zu Landwirt betreiben. Dementsprechend wenig ist daher im Internet zu finden - auch wenn dies ansonsten genutzt wird.

Linux User Groups and 'Linux Community'

Jussi Silvonen (Helsinki), Vortrag

Bitte hier anfügen.

Revolutionäre Bildungsarbeit

Rehzi, Workshop

Bitte hier anfügen.

Using peer to peer as the metaphor for the next paradigm

Michel Bauwens (Brüssel), Vortrag

Bitte hier anfügen.

From Free Software to Free Material Goods?

Aus dem Vortrag von Graham Seaman ergab sich eine hochinteressante BOF-Session (d.h. spontan anberaumte Diskussionsrunde), die erstaunlich gut besucht war. Christof Beaupoil hatte aus dem Stegreif einige Folien vorbereitet, auf denen er seine Sicht aktueller materieller Produktion vertrat. Danach ist der größte Teil materieller Produktion bereits informationsbasiert und ein weiterer wichtiger Teil mit Standardbauteilen zu machen.

Projekt Hostsharing eG: Übertragung der Prinzipien Freier Software - Open-Source auf ein Wirtschaftsmodell übertragen, wie geht das?

Uwe Müller, Vortrag

Bitte hier anfügen.

Auswertung

Von den gut 150 Personen, die sich im Laufe der drei Tage auf den Anmeldelisten am Empfang eingetragen hatten, blieben rund 40 bis zum abschließenden Plenum, das der Auswertung der Konferenz dienen sollte. In einem kurzen Blitzlicht wurde von den allermeisten angeführt, dass sie die Konferenz als sehr spannend und inspirierend empfunden hätten. Auch die Offenheit der Diskussionen und die Möglichkeit, interessante Leute zu treffen, wurde allgemein gelobt. Kritik kam hauptsächlich an dem allzu dicht gedrängten Programm, dem mehr Pausen gut getan hätten. Auch die Strukturierung durch die Architektur und Raumverteilung der Uni wurde kritisiert.

Konferenznachbereitung

Bei fast allen Beiträgen konnte eine Tonaufzeichnung erstellt werden, die nach und nach über den DokumentationsbereichRemote link der Konferenz verfügbar sein werden. Dort werden auch eine nach der anderen die Textdokumentationen abgelegt, die von den ReferentInnen zu ihren Beiträgen zur Verfügung gestellt wurden.

Ausblick

Auch wenn die 2. Oekonux-Konferenz vom Organisatorischen her nicht ganz so traumhaft verlief wie die 1. Oekonux-KonferenzRemote link, so sind die OrganisatorInnen sich jedoch ziemlich sicher, dass es auch eine 3. Oekonux-Konferenz geben wird. Allgemein wird ein zeitlicher Abstand von anderthalb Jahren als ganz gut empfunden, so dass der Frühjahr 2004 für einen Termin in Betracht kommt. Der Ort, an dem die 3. Konferenz dann stattfinden soll, ist noch völlig offen. Auch über einige Formen wird neu nachgedacht werden müssen.